Im Dezember 1989 erhielt der britische Fotograf Richard Davis ein Angebot von einem alten Freund aus Birmingham, der Freunde in Berlin hatte. Die Berliner Mauer hatte am 9. November 1989 aufgehört zu existieren, und die Reisen zwischen Ost- und West-Berlin waren nun ohne Einschränkungen möglich.
„Es war das erste Mal, dass ich in Berlin war, und es amüsierte mich, wie sehr mich die Stadt an mein Zuhause in Hulme, Manchester, erinnerte. Der Beton, die Graffiti, die ausgebrannten Autos und die ständig bedeckten Himmel. Ich habe es sofort geliebt, es war perfekt für die Fotografie.“
Die Fotos zeigen Richards alten Schulfreund, mit dem er nach Berlin gekommen war. „Die Namen der anderen Personen kann ich mich nicht mehr erinnern, außer dass sie alle Italiener waren, die in der gleichen Wohnung wie wir wohnten. Wir hatten sie zuvor nie getroffen, aber sie waren eine großartige Gruppe“, fügt er hinzu.
„Ich erinnere mich daran, dass man ständig das Geräusch von Menschen hörte, die an der Mauer arbeiteten, Tag und Nacht. Das Schlagen von Meißeln und Hämmern gegen den verstärkten Beton der Mauer war überall zu hören. Über die Woche, die ich in Berlin verbrachte, gewöhnte man sich an dieses Geräusch.“
Ich erinnere mich daran, dass ich das Hansa Studio an der Mauer aufgesucht habe – ich war ein großer David Bowie-Fan und wollte sehen, wo er „Low“ und „Heroes“ aufgenommen hatte.
Gab es offensichtliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, wie etwa Überreste der modebewussten Stasi oder alte Nachkriegs-Wohnsiedlungen?
„Der Osten und der Westen schienen sehr unterschiedlich zu sein. Ich erinnere mich daran, dass ich in den Osten ging und dachte, wie schwach die Straßenbeleuchtung war und dass es keine Werbeschilder oder Plakate gab. Das andere, was auffiel, waren die Autos, die sehr unterschiedlich zu dem waren, was wir im Westen kannten. Im Osten gab es natürlich die Trabants. Es war, als ob zwei Welten aufeinanderprallten.
Im Rückblick gibt es in beiden Welten gute und schlechte Elemente. Irgendwo in der Mitte wäre wohl am besten.“