Das Beschneiden von Apfelbäumen ist eine wichtige Maßnahme, um die Gesundheit des Baumes zu fördern, die Fruchtproduktion zu steigern und das Wachstum zu steuern. Ein regelmäßiger Schnitt sorgt für einen ausgewogenen Baum, der sowohl gesund als auch produktiv ist. Hier ist eine detaillierte Anleitung, wie man einen Apfelbaum richtig schneidet.

Wann sollte man einen Apfelbaum schneiden?

Winter oder Frühjahr (Ruheperiode): Die beste Zeit, um einen Apfelbaum zu schneiden, ist während der Winterruhe oder im frühen Frühling, bevor das Wachstum im Frühling beginnt. Der Baum hat dann weniger Blätter und ist weniger anfällig für Krankheiten. Der Schnitt sollte vor dem Austrieb der Knospen erfolgen, typischerweise von Januar bis März.

Sommer: Ein Sommerschnitt kann helfen, das Wachstum zu verlangsamen und die Fruchtproduktion zu fördern. Dieser Schnitt sollte nach der Ernte erfolgen, wenn der Baum nicht mehr so aktiv wächst. Es wird jedoch meist weniger geschnitten als im Winter.

Wie schneidet man einen Apfelbaum?

Der Schnitt hängt vom Alter des Baumes und der gewünschten Form ab. Es gibt verschiedene Schnittarten, die den Baum in verschiedene Richtungen lenken.

1. Erziehungsschnitt für junge Apfelbäume

Im ersten Jahr wird der Baum hauptsächlich geformt. Es geht darum, die Struktur des Baumes zu definieren.

Ziel: Eine stabile zentrale Leittriebe-Struktur mit seitlichen Ästen entwickeln.

So geht’s:

Schneide die Triebspitze des Hauptstammes (Leittrieb) nach ca. 80-100 cm ab, um das Wachstum von Seitentrieben anzuregen.

Wähle 3-4 kräftige Seitentriebe aus, die um den Stamm herum gleichmäßig verteilt sind, und schneide schwache oder sich überschneidende Triebe ab.

Achte darauf, dass die Seitentriebe nicht zu niedrig sind und mindestens 30 cm Abstand zum Boden haben.

2. Erhaltungsschnitt für ältere Bäume

Der Erhaltungsschnitt dient dazu, den Baum gesund zu halten, die Fruchtproduktion zu fördern und das Wachstum zu kontrollieren.

Ziel: Die Baumkrone lichtdurchlässig machen, kranke oder beschädigte Äste entfernen und die Fruchtbarkeit fördern.

So geht’s:

Tote, kranke oder beschädigte Äste entfernen: Schneide alle Äste ab, die krank, tot oder beschädigt sind. Diese können den Baum schwächen und Krankheiten verbreiten.

Zu enge oder sich überschneidende Äste entfernen: Äste, die sich kreuzen oder zu dicht wachsen, sollten entfernt werden, um das Wachstum zu fördern und das Sonnenlicht zu maximieren.

Leittrieb (Hauptstamm) weiter fördern: Der Hauptstamm sollte immer das höchste Element des Baumes bleiben. Falls andere Äste zu dominant werden, kürze sie, damit der Baum eine klare Hauptachse behält.

Seitentriebe kürzen: Die Seitentriebe sollten um etwa ein Drittel gekürzt werden, damit sie die Fruchtproduktion unterstützen, ohne das Wachstum zu übermäßig zu fördern.

3. Fruchtholzschnitt

Fruchtholzschnitt ist wichtig für die Förderung der Fruchtproduktion. Er wird meist bei Apfelbäumen angewendet, die bereits Frucht tragen.

Ziel: Das Fruchtholz verjüngen und die Fruchtproduktion anregen.

So geht’s:

Schneide ältere, weniger produktive Triebe ab, um das Wachstum neuer Triebe zu fördern, die reich an Früchten sind.

Achte darauf, dass die Früchte an den Seitentrieben wachsen und der Baum genügend Platz hat, um die Früchte ordentlich zu entwickeln.

4. Rückschnitt

Beim Rückschnitt geht es darum, die Form des Baumes zu erhalten und das Wachstum zu regulieren.

Ziel: Den Baum in eine angenehme Form bringen und das Wachstum kontrollieren.

So geht’s:

Schneide etwa 20-30 % des Baumvolumens ab, um das Wachstum zu steuern. Das stärkt die Hauptäste und fördert die Fruchtproduktion.

Schneide die Triebe so ab, dass der Baum eine gleichmäßige Form behält, idealerweise in Form eines „V“-förmigen Gebildes mit dem zentralen Leittrieb.

Wichtige Tipps für den Apfelbaumschnitt:

Werkzeuge: Verwende scharfe und saubere Gartenscheren oder Astschneider. Stellen Sie sicher, dass alle Werkzeuge desinfiziert sind, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Schnittwinkel: Mache Schnitte leicht schräg (ca. 45°) nach außen, damit Wasser nicht auf den Schnittstellen bleibt und die Heilung schneller erfolgt.

Nicht zu viel schneiden: Schneide niemals mehr als ein Drittel des Baumes auf einmal, um Stress und übermäßiges Wachstum zu vermeiden.

Überwachung: Achte nach dem Schnitt auf Anzeichen von Krankheit oder Schädlingen und behandle den Baum gegebenenfalls rechtzeitig.

Fazit:

Das richtige Schneiden deines Apfelbaums ist entscheidend für eine gesunde Pflanze und eine reichhaltige Ernte. Ein regelmäßiger Schnitt hilft, die Form zu erhalten, Fruchtbildung zu fördern und den Baum gesund zu halten. Achte darauf, die Schnitttechniken entsprechend der Baumphase und -sorte anzupassen, um das beste Ergebnis zu erzielen.

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